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Wirtschaft beginnt in der Kommune

AusschnittBankengespräch2025Der Westerwaldkreis ist wirtschaftlich stark, sollte diese Stärken aber stärker nach außen kommunizieren. Diesen Vorschlag machten Expertinnen und Experten beim traditionellen Wirtschaftsgespräch der CDU-Kreistagsfraktion. Hierzu konnte CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel führende Vertreter der Westerwälder Banken, der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Kreishandwerkerschaft und der Westerwälder Wirtschaftsförderung begrüßen.

Sparkassenvorstandsvorsitzender Dr. Andreas Reingen berichtete zunächst stolz über die neuen Räumlichkeiten der Sparkasse Westerwald Sieg im Sparkassen(S)-Forum in der Kreisstadt Montabaur. Hier sei ein „Flaggschiff“ entstanden, in dem alle Vertriebsarten der Sparkasse eingebunden seien. Gemeinsam mit dem neuen Verbandsgemeinde-Gebäude bilde das „S-Forum“ einen attraktiven Ankerpunkt in der Innenstadt.

Westerwälder Kreditinstitute: Gute wirtschaftliche Struktur in der Region

In seiner Betrachtung der Westerwälder Wirtschaft lenkte Reingen zunächst den Blick auf die Rahmenbedingungen, die aktuelle weltwirtschaftliche Situation. Insgesamt zeigte sich der Sparkassenchef gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Andreas Görg und Michael Bug, zufrieden mit dem breiten handwerklichen und industriellen Angebot der Westerwälder Betriebe, das die Sparkasse mit ihren Angeboten unterstütze.
Auch der Vorstand der Nassauischen Sparkasse (Naspa), Frank Diefenbach, bezeichnete den Westerwald als „starke Region“. „Familienunternehmen und unternehmerischer Mut tragen die Wirtschaft im Westerwald. Gegenüber anderen Regionen gilt es Infrastruktur auszubauen um Neuansiedlungen interessant zu machen. Die Stimmung bei vielen Unternehmen hat sich in den letzten Monaten wieder deutlich verbessert.“
Dr. Ralf Kölbach, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, begrüßte die auf der Bundesebene eingeleiteten Schritte zu mehr Verlässlich- und Planbarkeit. Wirtschaftliche Entwicklung gehe zu einem hohen Prozentsatz auch von subjektiven Erwartungen und Zuversicht aus. Im Westerwaldkreis seien eine Vielzahl von Betrieben vorhanden, die als „Hidden Champions“ und mittelständisches Unternehmen in ihrer Branche eine führende Marktposition innehaben, oft sogar Weltmarktführer, aber in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Dies sei ein deutliches Zeichen für eine gute wirtschaftliche Struktur in der Region.

Industrie, Handel und Handwerk im Westerwald mit Zuversicht

Das Zutrauen in die Politik auf Bundesebene habe in den letzten Jahren, so IHK-Geschäftsführer Richard Hover, stark gelitten. Dies habe bei vielen Betrieben zur Haltung „wir machen unser Ding alleine“ geführt. Auf der regionalen Ebene sei allerdings Verlässlichkeit und eine gute Zusammenarbeit vorhanden gewesen. Gemeinsam gelte es, den Standort weiter zu stärken.
Michael Braun, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, berichtete über durchwachsene Auftragslagen in den Westerwälder Handwerksbetrieben innerhalb der letzten Jahre. Aktuelle Umfragen in den einzelnen Innungen signalisierten jedoch, dass die Einschätzungen des Handwerks zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sich nach oben bewegen. Mehr als 80 Prozent der Betriebe berichten über eine gleichbleibende bzw. verbesserte Erwartung zur Auftragslage.
Bei der Zahl der Ausbildungsstellen ist die Kreishandwerkerschaft im Kammerbezirk mit 1080 Ausbildungsstellen, davon 431 Neuanmeldungen, führend. Zurzeit sind noch ca. 90 offene Ausbildungsstellen vorhanden.
Unterstützend hierbei wirke sicherlich auch die Kampagne “Hände hoch fürs Handwerk”, eine Idee der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (wfg) Westerwald, so deren Geschäftsführerin Katharina Schlag. Sie kündigte an, dass die Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden zukünftig verstärkt werden soll. Insgesamt nutze die wfg ihr Netzwerk, um die Betriebe in der Region zu beraten und zu unterstützen.
CDU-Bundestagsabgeordneter Harald Orthey machte die Zielsetzungen auf der Bundesebene deutlich, um die regionale Wirtschaft zu stärken: „Wir wollen und werden Vertrauen wieder gewinnen – durch harte Arbeit, durch Tun, durch Umsetzen, durch gute Politik“. Orthey würdigte die außenpolitischen Initiativen, die Bundeskanzler Merz ergriffen hat. „Deutschland ist nicht länger Zaungast in Europa. Deutschland ist Taktgeber für den Frieden in Europa, den wir dringend brauchen.“ In der Wirtschaftspolitik bestehe die Wende aus einer „Politik für mehr Wachstum und mehr Wohlstand“. Mit niedrigeren Energiekosten, weniger Bürokratie und steuerlichen Maßnahmen sende man das Signal: „Es lohnt sich wieder, in Deutschland zu investieren.“
Die teilnehmenden Kommunalpolitiker berichteten über verstärkte Anfragen der Betriebe nach Gewerbeflächen. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel brachte zum Ausdruck, dass die CDU-Kreistagsfraktion auch künftig gerne Ansprechpartner zur Förderung der regionalen Wirtschaft sein werde. In der CDU-Kreistagsfraktion seien alle parlamentarischen Ebenen vorhanden: Ralf Seekatz für Europa, Harald Orthey für den Bund, Jenny Groß für das Land sowie zahlreiche kommunale Verantwortungsträger. Krempel bedankte sich abschließend bei allen Teilnehmern für diesen jährlichen „Wirtschaftsgipfel“: „Für uns ist dieses jährliche Gespräch mit den Bankvorständen und Unternehmensvertretern in der Politikbegleitung unglaublich wichtig. In dieser Kompaktheit und hochrangigen Besetzung ist es aber auch fast einzigartig im Westerwald“. Deshalb werde man den Dialog mit den Kreditinstituten und der Wirtschaft auch künftig intensiv und regelmäßig fortsetzen.