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„Gut alt werden“ im Westerwaldkreis ist Gemeinschaftsaufgabe

K1024 CDUKTFNetzwerkeGutaltwerdenSeniorenCDU-Kreistagsfraktion informiert sich über Netzwerke in der Seniorenarbeit
Es gibt ein reichhaltiges und vielfältiges Angebot für Seniorenarbeit, das künftig noch besser vernetzt werden kann. Das ist das Ergebnis eines Gespräches der CDU-Kreistagsfraktion im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Impulse“ mit verschiedenen Netzwerkpartnern in Wirges. Für die Christdemokraten nahmen an dem Gespräch auch die Mitglieder des entsprechenden Facharbeitskreises im Kreistag und Vertreter der SeniorenUnion Westerwald teil.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel betonte zu Beginn, dass der Westerwaldkreis mit seiner Seniorenpolitischen Konzeption wichtige Handlungsfelder aufzeige. Diese seien jedoch nur gemeinsam – mit einer Vielzahl von Netzwerkerinnen und Netzwerkern – umsetzbar.

Fachstelle VG Wirges
Bürgermeisterin Alexandra Marzi gab mit ihren Mitarbeiterinnen Sarah Werner und Olga Finding zunächst exemplarisch einen Einblick in die Arbeit der Fachstelle Gesundheit und Senioren in der Verbandsgemeinde Wirges. Diese biete einen Beratungsdienst, der altersmäßig nicht begrenzt sei, Seniorenarbeit sei aber zweifelsfrei ein Schwerpunkt der Arbeit. Im Rahmen der Telefonberatung oder auch bei Hausbesuchen werden Beratungsgespräche zu konkreten Fragestellungen (bei Einsamkeit, sozialer Isolation, Einzelfallhilfe) geführt. Die Beratung, auch im Rathaus, ist dabei absolut niedrigschwellig und hat eine wichtige Lotsenfunktion für die Hilfesuchenden. Die Einzelfallhilfe erfolgt so lange wie nötig, ohne Befristung (teils als Intensivbegleitung).
Die kontinuierliche Zunahme der Beratungsanfragen machte eine Personalaufstockung notwendig. Die Fachstelle versteht sich als zuverlässiger und aktiver Netzwerkpartner im Kreis. Neben der Angehörigensprechstunde im regionalen Krankenhaus (Dernbach) ist auch eine Erweiterung des Seniorenprogramms mit Angeboten in den Ortsgemeinden vorgesehen. Durch das gegenseitige Kennenlernen aufgebaute Vertrauen erleichtere den Zugang zu Hilfen bei konkreten Bedarfen. Individuelle Angebote für benachteiligte und sozial isolierte Senioren werden in Kleingruppen angeboten. Beide Beraterinnen betonten in ihrer Darstellung, dass ihre Ausbildung im Pflegebereich eine wichtige Hilfe bei der qualifizierten Beratung darstellten.

Gemeindeschwester plus in Ransbach-Baumbach
Anschließend stellten Natalie Goldschmied und Sabine Günther das Programm „Gemeindeschwestern plus“ in der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach vor. Angesprochen werden hier alle Personen ab 80 Jahren. Sie arbeiten bedarfsorientiert auch in den Ortsgemeinden. Auch hier kommen beide Fachkräfte aus dem Pflegebereich mit jeweils mehr als zwei Jahrzehnten Berufserfahrung. Sie machten deutlich, dass die persönliche Beratung der Älteren und der dauerhafte Kontakt wichtiger Bestandteil der Arbeit ist.

Pflegestützpunkte
Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland erläuterte die Aufgaben der Pflegestützpunkte, deren Vertretung kurzfristig krankheitsbedingt abgesagt hatte. Pflegestützpunkte sind wohnortnahe Anlaufstellen, die pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen beraten, unterstützen und bei der Organisation der Pflege behilflich sind (z.B. Vermittlung von Pflegediensten, Haushaltshilfen und Einkaufsservice). Nach einer Ausschreibung für den allgemeinen Beratungsteil werden die Träger für je ca. 30.000 Einwohner (sieben im Westerwaldkreis) bestellt. Sie haben feste Beratungstage und werden häufig nach Krankenhausaufenthalten aufgesucht. Ergänzend werden auch allgemeine Info-Veranstaltungen angeboten. Die Landesregelung zur Finanzierung deckt die Kosten nicht; sie müsste, wie bei vielen projektfinanzierten Maßnahmen, mit einer dauerhaften auskömmlichen Finanzierung sichergestellt werden.

Seniorenleitstelle
Wieland wies ergänzend auch auf das Angebot der Kreisverwaltung selbst hin: Die Seniorenleitstelle des Westerwaldkreises nimmt neben der Pflegestrukturplanung eine zentrale Aufgabe der Koordination wahr. Sie kenne die Angebote in den Verbands- und den Ortsgemeinden. Gerade werde eine neue Homepage aufgestellt, in der man trägerübergreifend das gesamte Seniorenangebot im Westerwald abbilden wolle. Die Leitstelle ist auch Ansprechpartner für Personen, die aktiv werden wollen bzw. neue Angebote schaffen wollen. Seniorensicherheitsberater werden von ihr regelmäßig aus- und fortgebildet. Darüber hinaus organisiert die Seniorenleitstelle Informationsveranstaltungen in Betreuungs- und Vorsorgefragen.


Seniorenzentrum Dernbach
Annika Belgrath, Einrichtungsleiterin Seniorenzentrum Dernbach zeigte die aktuellen Herausforderungen einer stationären Einrichtung auf. Sie ist seit über 20 Jahren in diesem Bereich tätig. Das Seniorenzentrum bietet Kurzzeit- und Tagespflege (eigene Busse, auch überregionaler Zulauf) an. Eine integrierte Tagespflege findet in den Wohnbereichen statt und „bringt damit Leben ins Haus“. Zwei gerontopsychiatrische Bereiche werden auch überregional genutzt. Kurzzeitpflege kann nur eingeschränkt angeboten werden, weil der Druck der Vollzeitpflege so hoch ist. Freiwerdende Plätze müssen direkt besetzt werden. Belgrath wies aber auch darauf hin, dass der Personalmangel an qualifizierten Pflegekräften das Angebot in der Regel begrenze. Dies sei ein Problem, was zwar allgemein erkannt sei, es würden aber nach wie vor dauerhafte Lösungsansätze fehlen.


Beitrag der SeniorenUnion
Abschließend vor dem Eintritt in eine ausgiebige Diskussion berichtete Kreisvorsitzender Otmar May über die stetige Arbeit der SeniorenUnion als Interessenvertreter dieser Altersgruppe. Zielsetzung vieler Veranstaltungen sei das Werben für Angebote zur verstärkten Integration der Senioren in die dörflichen Gemeinschaften. Informationsveranstaltungen beispielsweise zu Chancen und Nutzen der digitalen Medien und den Gefahren durch Trickbetrug richteten sich insbesondere an die Senioren. Mit den Treffen würden soziale Kontakte und das Miteinander gefördert. Die Koordination der Angebote und der Netzwerke ist auch aus Sicht der SeniorenUnion wichtig. Wünschenswert im gesamten Landkreis wäre eine bessere und mehr Zusammenarbeit der Verbandsgemeinden mit der Seniorenleitstelle des Kreises. Sorgen bereitet auch ihm der eklatante Fachkräftemangel im Bereich der Pflege.

Weitere Initiativen der CDU-Kreistagsfraktion
Nach einer konstruktiven Diskussion mit den Netzwerkpartnern fasst Fraktionsvorsitzender Stephan Krempel das Ergebnis zusammen: „Die Senioren in der Gruppe 65+ sind sicher keine homogene Altersgruppe. Hier muss man schon differenzierte Lösung für jeden Lebensabschnitt finden“. Eine Analyse aller Angebote im Westerwald zeige, dass es durchaus ein breites Angebot gebe. Hierfür sei den professionellen und ehrenamtlichen Anbietern Respekt zu zollen und Dank zu sagen. Die Vernetzung dieser Angebote und der Schaffung von zuverlässigen und niedrigschwelligen Informationen hierüber sei auch eine wichtige Aufgabe der kommunalen Politik. Krempel sagte hier weitere Initiativen der CDU-Kreistagsfraktion zu.

Bildunterschrift: Expertenrunde mit (v.l.n.r.) Sabine Günther, Natalie Goldschmied, Dr. Stephan Krempel, Gabriele Wieland, Sarah Werner, Olga Finding und Annika Belgrath (Foto: Alexandra Marzi)