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Impulse digital: Schützenvereine werben um Unterstützung

Einen Einblick in die Aktivitäten der Westerwälder Schützenvereine ergab die Online-Veranstaltungsreihe "Impulse digital" der CDU-Kreistagsfraktion zum Thema "Schützenvereine – Brauchtum mit Zukunft?!". Neben dem Brauchtum ist jedoch oft auch der Schießsport ein Schwerpunkt des Vereinslebens. Hier sind Vorurteile abzubauen, ein „Generalverdacht“ bei missbräuchlicher Waffennutzung sei abzulehnen.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel hob zu Beginn die Bedeutung der Schützenvereine in Dörfern und Städten bei der Pflege des Brauchtums und beim Sport hervor. Weitgehend unbekannt sei die Tatsache, dass die Schützen zu den fünf mitgliederstärksten Sportverbänden in der Bundesrepublik zählen. Aktuell müssen sich die Westerwälder Schützen allerdings drei großen Herausforderungen stellen: Der Nachwuchsgewinnung, der geplanten Verschärfung des Waffengesetzes und dem evtl. Verbot bleihaltiger Munition.

Engagierte Jugendarbeit

Für Jürgen Treppmann, Vizepräsident Süd vom Rheinischen Schützenbund und beim Schützenverein Wissen tätig, gehören hier Tradition, Brauchtum und Leistungssport zusammen. Mit einer aktiven, wegen der geforderten hohen Konzentrationsfähigkeit nicht immer einfachen Jugendarbeit wird Nachwuchswerbung betrieben. Ähnliche Erfahrungen machen auch andere Vereinsvertreter. „Wir müssen Vorurteile abbauen und jeden an die Hand nehmen“, so Dominic Hehl vom Schützenverein Ransbach-Baumbach.

Sebastian Paul und Michael Schmidt von den Schützenvereinen in Hattert und Dernbach berichten, dass in ihren Vereinen der Schießsport im Vordergrund steht. Hier sei Beharrlichkeit und Trainingsfleiß gefordert, um sportlichen Erfolg zu erzielen. Kurzfristige Mitgliedschaften und reine Projektarbeit könnten insofern bei den Schützen keine Rolle spielen, hier stehe Kontinuität im Vordergrund.

Keine Verschärfung des Waffenrechts

Jürgen Göbel, Vorsitzender des Schützenkreises 113 (Unterwesterwald), sieht die Diskussion um eine Verschärfung des Waffenrechts äußerst kritisch, vorhandene Gesetze sollten nach seiner Ansicht zunächst einmal in voller Breite angewandt werden. Dann könnten Missbräuche von Waffenscheinbesitzern begrenzt werden. Jürgen Treppmann und Michael Schmidt erläuterten ausführlich die im Vereinsinteresse strengen Vorsichtmaßnahmen beim Umgang mit Waffen und Munition. Durch die verantwortliche Unterbringung im privaten Bereich sei ein hoher Sicherheitsstandard vorhanden. Eine „Sippenhaft“ bei missbräuchlicher Waffennutzung durch Einzelpersonen sei abzulehnen. Forderungen nach einer Verschärfung würden oft nur nach Bauchgefühl erhoben und an konkreten Gefährdungslagen durch Missbrauch nichts ändern.

Ein weiterer Faktor, der die Schützenvereine betrifft, ist das geplante Verbot bleihaltiger Munition, das von der Europäischen Chemikalienagentur empfohlen wurde. Aus Sicht der Vereine werden bereits heute umfassende Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um negative Umwelteinflüsse zu vermeiden. Ein Verbot würde den Schießsport empfindlich treffen.

Abschließend warben die Vereinsvertreter um dauerhafte Unterstützung aus der Kommunalpolitik, um einerseits das Brauchtum der Schützenvereine weiter zu pflegen und die Rahmenbedingungen für die Ausübung des Schießsports nicht noch weiter einzuschränken. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel versprach den Schützenvereinen ihre Anliegen zu unterstützen, Pauschalverdächtigungen zum Waffenmissbrauch entgegenzutreten, den Dialog mit den Ehrenamtlern fortzuführen und auch künftig als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.