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CDU-Impulse: „Wölfe im Westerwald – Naturereignis oder Gefahrenherd?“ Bestandserhebung für weitere Maßnahmen sehr wichtig

Kontrovers und sachlich verlief die Diskussion zum Thema: „Wölfe im Westerwald – Naturereignis oder Gefahrenherd?“ in der Reihe „Impulse Digital“ der CDU-Kreistagsfraktion. Weitgehend übereinstimmend war die Einschätzung, dass für den Menschen vom Wolf zurzeit keine direkte Gefahr ausgeht. Unterschiedliche Meinungen gab es bei der Frage „Wie viele Wölfe verträgt der Westerwald?“

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel konnte zur digitalen Gesprächsrunde Michael Back verantwortlich für das Management und Monitoring beim Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO) Rheinland-Pfalz und Matthias Müller, Vorsitzender Kreisbauernverband Westerwald, sowie eine Vielzahl weiterer Gesprächsteilnehmer/innen begrüßen. Krempel stellte zu Beginn die Frage: „Steht der Schutz des Wolfes im Mittelpunkt oder ist das deutliche Anwachsen der Wolfsrudel eine gravierende Gefahr?“
Michael Back berichtete, dass er im Bereich der Beobachtung von Luchs und Wolf bereits seit vielen Jahren tätig ist. Bei seiner Arbeit bemühe er sich als Ansprechpartner auf Landesebene, Ängste und Bedürfnisse der Menschen aufzugreifen. Er machte deutlich, dass die Gefahr für den Menschen durch Wölfe recht gering erscheint. Der Wolf scheue den menschlichen Kontakt. Voraussetzung sei allerdings, dass der Mensch eine direkte Konfrontation vermeide. Ebenso wichtig sei das Aufzeigen von Grenzen für die Wölfe mit funktionierenden Zäunen zum Herdenschutz. Weidetiere seien für die Wölfe Beutetiere.
Der Wolfsexperte bat die Bevölkerung, Beobachtungen zum Wolf an die KLUWO zu melden. Nur dadurch könne das Vorkommen und die Ausbreitung des Wolfes verlässlich dokumentiert werden. Der Westerwald sei Präventionsgebiet beim Wolfsvorkommen.
Kreisbauernvorsitzender Matthias Müller begrüßte die vom Land und durch KLUWO ergriffenen Maßnahmen zum Herdenschutz und den damit verbundenen Entschädigungsregelungen. Müller sieht jedoch die Gefahr, dass aufgrund der deutlich ansteigenden Anzahl von Wölfen in den nächsten Jahren die Weidetierhaltung im Westerwald nicht mehr möglich ist. Wölfe seien als „Raubtiere“ äußerst lernfähig und stellten sich auf neue Gefahren schnell ein. Beispiele aus Brandenburg und Niedersachsen ließen eine solche Entwicklung befürchten. Die Westerwälder Landwirte seien jedoch auf die Weidetierhaltung angewiesen. Daher sei es notwendig den Schutzstatus der Wölfe herunterzustufen und eine Bejagung zu ermöglichen. Herdenschutz werde in absehbarer Zeit mit Zaunschutz nicht mehr ausreichen.
Aus dem Teilnehmerkreis wurde bemängelt, dass beim „Wolfsmanagement“ offenbar keine länderübergreifende Betrachtung erfolge. Vergleichszahlen zu den nordischen Ländern zeigten, dass die Verbreitung und die Anzahl der Wolfsrudel in Deutschland zwischenzeitlich deutlich zugenommen haben. Einzelbetrachtungen der Bundesländer müssten daher in einen größeren Zusammenhang gebracht werden.
Nach einer lebhaften und sachlich geführten Diskussion zog CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel folgendes Fazit: „Es ist völlig unrealistisch, dass der Wolf wieder aus unserer Region vertrieben wird, dafür sind die gesetzlichen Schutzvorschriften zu eindeutig. Aber wir haben großes Verständnis, dass gerade im Sinne der Nutztierhalter, die für unsere Kulturlandschaft höchste Bedeutung haben, der Bestand in einer akzeptablen Größenordnung reguliert wird.“

Gerade vor diesem Hintergrund appellierte der Mitarbeiter der KLUWO an alle Bürgerinnen und Bürger, tatsächliche jede Wolfssichtung behördlich zu melden, nur dann könnte aufgrund der tatsächlichen Zahlen eine realistische Gefährdungsbeurteilung erfolgen. In seinem Schlusswort bat der Bauernverbandsvorsitzender Müller hier um eine schnelle und effektive Einschätzung, damit es nicht aufgrund der immens wachsenden Wolfspopulation dann zu spät sei für eine wirksame Eindämmung dieses für die Landwirte existentiellen Problems.