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Christdemokraten: Neue Wege in der Gesundheitsversorgung gehen

thumb GesundheitsversorgungCDUKTFRennerodDie Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum war Thema bei einem Erfahrungsaustausch zu dem Bürgermeister Gerrit Müller gemeinsam mit der CDU-Kreistagsfraktion nach Rennerod eingeladen hatte. Jennifer Siebert von der Kreisverwaltung Altenkirchen stellte die bisherigen Aktivitäten im Landkreis Altenkirchen sowie die dort bereits weiter fortgeschrittene Zusammenarbeit mit der Universität Siegen vor. Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland berichtete über den aktuellen Stand der Umsetzung des Kreiskonzeptes zur ärztlichen Versorgung im Westerwaldkreis.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel konnte zu dem gut besuchten Fachgespräch auch den Europaabgeordneten Ralf Seekatz, die Landtagsabgeordnete Jenny Groß und den CDU-Kreisvorsitzenden Dr. Andreas Nick begrüßen.
 
Erfahrungen aus dem Landkreis Altenkirchen
Die neu eingerichtete Funktion einer zentralen Ansprechpartnerin bei der Kreisverwaltung Altenkirchen, so Jennifer Siebert, ermöglicht gezielte Netzwerkarbeit mit Haus-/Fachärzten sowie den Krankenhäusern. Diese Netzwerkarbeit sei sowohl für die Nachwuchsgewinnung beim medizinischen Personal als auch bei der Optimierung der ärztlichen Versorgung sehr wichtig. Eine gute Ergänzung hierzu stelle die Homepage www.landarzt-ak.de dar, die zu weiteren Kontakten anrege.
 
Jennifer Siebert machte deutlich, dass gerade ländliche Regionen immer stärker vom medizinischen Fachpersonalmangel und steigenden Ansprüchen an die Gesundheitsversorgung betroffen sind. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden in einem Forschungsprojekt mit der Universität Siegen die Einsatzbereiche digitaler Technologien fortlaufend weiterentwickelt. Damit verbunden ist das Ziel, medizinische Fachpersonen bestmöglich bei einer umfangreichen Patient(inn)enversorgung zu unterstützen. Besondere Bedeutung erhalten dabei die Nichtärztlichen Praxisassistentinnen (NäPas).
 
Durch Workshops, Interviews und Umfragen wurde im Zuge der zwischen Landkreis und Uni Siegen vereinbarten NäPa-Studie www.dmgd.de/projekt/naepa ersichtlich, dass digitale Technologien dazu dienen können, den Umfang der bisherigen Delegation medizinischer Leistungen zwischen Hausärzt(inn)en und NäPas zu erweitern. Dies betrifft nicht nur die Diagnostik und Ableitung notwendiger medizinischer Maßnahmen, sondern auch die Kommunikation und Dokumentation in der ambulanten Versorgung.
 
Im Westerwaldkreis auf den Weg gebracht
Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland berichtete, dass entsprechend dem auf CDU-Vorschlag verabschiedeten Kreiskonzept eine Ansprechpartnerin, Miriam Kretz, im Gesundheitsamt eingesetzt ist. Der Westerwaldkreis möchte die ärztliche Versorgung durch Haus- und Fachärzte auch zukünftig sicherstellen und daher die Niederlassung und Neuanstellung von Ärztinnen und Ärzten im Kreisgebiet des Westerwaldkreises (Fördergebiet) finanziell fördern. In den nächsten Jahren werden zunehmend mehr Ärztinnen und Ärzte im Westerwaldkreis ihre Praxis altersbedingt aufgeben, so dass in mehreren Bereichen eine Unterversorgung durch Haus- und Fachärzte droht. Durch das Förderprogramm soll eine Niederlassung oder Neuanstellung attraktiver gestaltet und ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden. Zu diesem Zweck hat der Kreistag eine Richtlinie beschlossen, die inzwischen auch mehrfach in Anspruch genommen bzw. nachgefragt wurde.
 
Als weiteres Element ist eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und die Anwerbung von Medizinstudent(inn)en für die Ableistung der Famulatur im Westerwaldkreis vorgesehen. Die Famulatur ist ein Praktikum an Krankenhäusern oder Arztpraxen, das Medizinstudenten während ihres Studiums absolvieren müssen. Durch das nähere Kennenlernen der Region Westerwald wird eine spätere Ansiedlung in der Region erhofft.
 
Auf gutem Weg, so Gabriele Wieland, befindet sich die Zusammenarbeit mit der Universität Siegen. In einem Forschungsprojekt soll die Zusammenarbeit zwischen Haus-/Fachärzten, Krankenhäusern, Pflegediensten, Senioreneinrichtungen und Therapeuten untersucht und Optimierungsvorschläge erarbeitet werden. Einmal erhobene Daten sollen mit dem erforderlichen Vertrauens- und Datenschutz für eine optimale abgestimmte Gesundheitsversorgung insbesondere von älteren Menschen genutzt werden können.
Jennifer Siebert sieht das Projekt als gelungene Ergänzung zu vom Landkreis Altenkirchen in Auftrag gegebenen Forschungsauftrag, der sich mit dem Einsatz von Nichtärztlichen Praxisassistentinnen (NäPas) für die ambulante medizinische Versorgung beschäftigte. Dabei ging es vor allem um die Frage danach, wie NäPas durch digitale Technologien unterstützt werden können.
 
Schritt für Schritt Verbesserungen erreichen
Bürgermeister Gerrit Müller hält eine enge Zusammenarbeit des Kreises mit den Verbandsgemeinden beim Thema ärztliche Versorgung für äußerst wichtig. Auf der lokalen Ebene arbeite die Verbandsgemeinde (VG) Rennerod bei der Gewinnung von Fachärzten eng mit den Nachbarverbandsgemeinden Bad Marienberg und Rennerod zusammen. Auf Ebene der VG Rennerod habe man zudem eine Bedarfsanalyse und Machbarkeitsstudie für ein Ärzte-/ Gesundheitszentrum durchgeführt. Ein eigenes VG-Förderprogramm zur Ärzteansiedlung sei seitens der VG-Verwaltung in konkreter Vorbereitung. Gerrit Müller erhofft sich von der Zusammenarbeit mit der Universität Siegen deutliche Impulse für eine optimierte Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.
Ulrich Richter-Hopprich berichtete darüber, dass die Barmherzigen Brüder Trier (BBT-Gruppe) und die Verbandsgemeinde Montabaur das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) LandarztPlus gemeinsam gegründet haben. Zentrale und erste Niederlassung ist die Praxis im Ärztehaus Montamedicum in Montabaur. Die Verantwortlichen arbeiten nun daran, dass ein ganzes Landarztnetz daraus wächst. „Wir möchten, dass in zentralen Orten der VG auch künftig ein Angebot zur ärztlichen Versorgung vorgehalten werden kann“.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel regte an, die bewährte Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald auch auf dem Gebiet der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu verstärken.