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CDU-Kreistagsfraktion: Steigende Energiepreise – Wie sieht es im Westerwald aus? Sind die Verbraucher hilflos?

Energiepreise 2022Unternehmenssprecher Christian Schröder vom regionalen Energie- und Dienstleistungsunternehmen Energieversorgung Mittelrhein (evm) sowie Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie und Bauen bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz waren Gesprächspartner in der Videokonferenz „Impulse digital“ der CDU-Kreistagsfraktion zum Thema: „Steigende Energiepreise – Sind die Verbraucher hilflos?“ Der Grundversorger für den Westerwald, die evm, will den Strompreis stabil halten und rechnet zum Jahresbeginn 2023 mit Preiserhöhungen beim Gas.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel konnte zum aktuellen Thema auch MdL Jenny Groß und Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland begrüßen. Krempel machte in seinen einleitenden Worten deutlich: „Mieter und Hauseigentümer werden immer stärker mit steigenden Energiepreisen konfrontiert. Zugleich beschleunigen diese die Inflation, unter der insbesondere die sozial Schwachen leiden. Gibt es da einen Ausweg? Können sich die Verbraucher gegen die deutlich gestiegenen Kosten wehren?“

Ärger mit Billiganbietern

Aus unterschiedlichen Blickwinkeln und zum Teil übereinstimmenden Einschätzungen beleuchteten die Experten die Thematik. Hans Weinreuter berichtete über ein deutlich gestiegenes Beratungsaufkommen der Verbraucherzentrale bei den Themen Energieeinsparung sowie Energierechtsberatung. Die zum Teil deutlich steigenden Energiepreise werden momentan im Wesentlichen von internationalen Entwicklungen beim Rohstoffmarkt (u.a. Russland) beeinflusst. Dadurch werden vor allem die Billiganbieter von Insolvenz betroffen bzw. diese ziehen sich wegen der zurzeit hohen Einkaufspreise vom Markt zurück. „Auffangnetz“ für die nicht versorgten Strom- und Gaskunden sind hier dann die regionalen Grundversorger. Der evm, so Christian Schröder, sind hierdurch in den letzten Monaten ca. 20.000 zusätzliche Kunden zugefallen, die bei den mittel- bzw. langfristigen Energieeinkäufen nicht eingeplant waren.

Für den Bereich der Billiganbieter und die damit verbundenen Folgen sehen Weinreuter und Schröder auf Bundesebene dringenden Regulierungsbedarf. Die Billiganbieter müssten stärker in die Verantwortung genommen werden und die Kostenentwicklung für sozial Schwache müsse dringend abgefedert werden. „Energiesperren“ seien selten hilfreich.

Strompreis der evm bleibt stabil

Der regionale Versorger Energieversorgung Mittelrhein (evm), so Unternehmenssprecher Christian Schröder, arbeitet überwiegend mit mittel- und langfristigen Lieferverträgen, beim Strom übrigens mit 100%-Ökostrom. Durch die „konservative“ Einkaufspolitik könnten die Preise auch über einen längeren Zeitraum stabil gehalten werden. In der Region werde ein Marktanteil von 70 bis 80 Prozent erzielt. Wichtig für die Region seien auch die durch evm vorgehaltenen Arbeitsplätze, die Steuerzahlungen und die Vereinsförderung.

Hans Weinreuter rät dazu die Energiepreise weiter im Blick zu halten. „Wenn die Versorgungsunternehmen keine Preiserhöhungen ankündigen, ist es momentan sinnvoll die Füße still zu halten. Die im Internet vorhandenen privaten Plattformen sind oft mit Geschäftsinteressen verbunden und sollten besser neutral betrieben werden.“ Bei der Energieeinsparung sei noch Potential vorhanden. Neben der Wärmedämmung seien vor allem bei den Photovoltaik-Anlagen auf dem eigenen Dach kurzfristig Effekte erzielbar. Bei allem sollte auf einen guten Energiemix Wert gelegt werden.

In ihrem Ausblick rechnen die Experten für die Zukunft mit vergleichsweise stabilen Strompreisen, wenn u.a. die EEG-Umlage wegfällt. Beim Gaspreis sei spätestens zum Jahresbeginn 2023 mit steigenden Marktpreisen zu rechnen.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel dankte abschließend für die in der Videokonferenz erhaltenen vielfältigen Informationen. Die Verbraucherzentrale zeichne sich durch gute Beratungsarbeit aus und die evm sei geschätzter Partner der Westerwälder Kommunen.