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Für Entspannung auf dem Holzmarkt sind noch dicke Bretter zu bohren

Bauholz KTFVielfältige und informative Aspekte wurden bei „Impulse digital“ der CDU-Kreistagsfraktion zum Thema „Bauholzpreise steigen kräftig - und die Waldbesitzer gehen leer aus?“ erörtert. Deutlich wurde dabei: Es gibt keine schnelle Lösung, allerdings werden regionale Vereinbarungen zur Verbesserung der Versorgungsknappheit beim Bauholz angestrebt.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel zeigte zu Beginn die augenblickliche Situation auf: „Es geht um die auf den ersten Blick absurde Situation, dass im Westerwälder Wald jede Menge Schadholz liegt. Gleichzeitig explodiert aber für Handwerker und Lieferanten der Bauholz-Preis und Holz für deutsche Baustellen ist fast nicht mehr zu bekommen. Als CDU-Kreistagsfraktion wollen wir dem Informationsbedürfnis Rechnung tragen und gleichzeitig über Lösungswege diskutieren.“

Gesprächspartner des als Videokonferenz durchgeführten Dialogs waren Vertreter der „Kommunalen Holzvermarktungsgesellschaft Westerwald-Rhein-Taunus mbH (HOLZ-WRT) “ mit Bürgermeister Thilo Becker und Prokurist Jörn Michael Volk. Aus der Zimmererinnung Westerwald, die die Position der Abnehmer vertreten, waren u.a. Obermeister Peter Menges und Geschäftsführerin Elisabeth Schubert beteiligt.

Thilo Becker erläuterte als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der HOLZ-WRT, die aus 23 Verbandsgemeinden und 3 Städten aus dem Westerwaldkreis, dem Rhein-Lahn-Kreis, dem Landkreis Mayen-Koblenz sowie dem Kreis Neuwied besteht, ausführlich Aufgaben und die bisherigen Tätigkeiten. Die HOLZ-WRT ist für den Einkauf und Verkauf von Rundholz in der Region Westerwald-Taunus zuständig. Über 350 kommunale und private Waldbesitzer vermarkten ihr Rundholz über diese GmbH. Über 50 Sägewerke, Furnierwerke, Papierwerke, Fassküfereien, Brennholzfabrikanten und Spanplattenwerke finden dort den benötigten Rohstoff.

Becker und Volk machten deutlich, dass es in den letzten Jahren vorrangig darum ging die riesigen Mengen an Schadholz aus den Wäldern zu vermarkten. So mussten statt der ursprünglich vorgesehenen 200 – 250 000 Festmeter Holz bis zu 2,2 Millionen Festmeter im Jahr 2020 vermarktet werden. Beim Schadholz werden die Qualitätsanforderungen für Baukonstruktionsholz nicht erfüllt. Die HOLZ-WRT lege großen Wert auf eine regionale Zusammenarbeit mit den Holzhändlern, den Sägewerken und den Handwerksbetrieben, so werde eingeschlagenes Frischholz weitgehend dem heimischen Markt zugeführt.

Peter Menges, Theresia Pröbstl-Strödter und Johannes Kern schilderten die Sorgen und Nöte der heimischen Zimmerbetriebe. Die Bauholzknappheit und der starke Preisanstieg machten alle Anstrengungen der letzten Jahre, Holz als ökologischen Baustoff vielfältig nutzbar zu machen, zunichte. Stattdessen befürchten die Betriebe sogar Kurzarbeit. Bei den Wiederaufforstungen sollten die Kommunen auch den Bedarf an Nadelholz in den nächsten Jahrzehnten berücksichtigen. In den letzten Jahren sei ein internationaler Holzmarkt entstanden, bei dem die großen Sägewerke eine starke Marktposition entwickeln konnten.

Die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Jenny Groß MdL und Dr. Kai Müller griffen die Sorgen der Unternehmen auf: „Wir dürfen die Handwerksbetriebe nicht im Regen stehen lassen. Wir müssen prüfen, was regional beeinflussbar ist. Hierzu gehörten möglicherweise auch regionale Vereinbarungen zwischen HOLZ-WRT, Sägewerken und den Zimmerbetrieben.“

Bürgermeister Thilo Becker und Prokurist Jörn Michael Volk zeigten sich diesen Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen und wollen in der Geschäftsführung darüber beraten, um Kommunen, Handwerkern und Bauherren in den nächsten Jahren weiterzuhelfen. In Gesprächen mit der Zimmererinnung und den Sägewerken sowie Landesforsten sollen Lösungswege erörtert werden.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel dankte abschließend allen Gesprächsteilnehmern für ihre informativen Beiträge, die dazu beitragen die Gesamtproblematik besser zu erkennen. Es handle sich um ein deutschlandweites Problem, bei dem „verdammt dickes Holz noch zu bohren“ sei. Für das regionale Handeln gelte es in der Forstwirtschaft darauf zu achten, dass in Mischwäldern Nadelhölzer (u.a. Douglasie) wieder angepflanzt werden. Kommunale Entscheidungen zur Nichtbewirtschaftung von größeren Waldflächen sollten auf ihre Auswirkungen für die Rohstoffversorgung der heimischen Handwerksbetriebe sorgfältig abgewogen werden. Regionale Ansätze zur besseren Steuerung der Holzströme müssten zwischen allen Beteiligten erörtert werden.