Bauen im Bestand weist Ausweg aus der Krise
Impulse-Veranstaltung der CDU beleuchtet die Situation im Westerwälder Bauhandwerk
Das Thema "Bauwirtschaft in der Krise!? Wie sieht es im Westerwald aus?" erörterten Beteiligte aus der Bauwirtschaft in der Online-Veranstaltungsreihe "Impulse digital" der CDU-Kreistagsfraktion. Fazit der Veranstaltung: Bauherren und Bauwirtschaft benötigen mehr Verlässlichkeit und Planungssicherheit seitens der Politik, um massive Auftragseinbrüche für die heimischen Handwerksbetriebe zu vermeiden.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel verwies zu Beginn darauf, dass das Handwerk und hier insbesondere das Bauhauptgewerbe aufgrund von Inflation und Auftragseinbrüchen einer Krise entgegenblicke. Grund genug für die CDU-Kreistagsfraktion der Frage nachzugehen: „Wie sieht es konkret im Westerwald aus? Kann Kommunalpolitik im Westerwald hilfreich sein?“
Kritische Situation im Wohnungsbau
Hauptgeschäftsführer Thomas Weiler vom Verband der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz machte dann auch deutlich: „Unsere Mitglieder sind angespannt! Firmen, Bauherren und Investoren sind verunsichert. Der Wohnungsbau ist massiv zurückgegangen. Dieser Rückgang kann auch durch öffentliche Aufträge kaum aufgefangen werden. Die Rahmenbedingungen aus der Politik in Bund und Land passen derzeit einfach nicht“.
Besonders kritisch setzte sich Weiler mit den stetig gestiegenen Standards durch gesetzliche Vorgaben auseinander. Die Baukosten seien zwischenzeitlich so stark gestiegen, dass selbst investiver Wohnungsbau kaum refinanzierbar sei. Die Umwelt- und Energieanforderungen machten den Bau eines normalen Einfamilienhauses geradezu unerschwinglich. Wer ständig seitens der Politik die Standards anhebe, könne nicht mehr erwarten, dass Bauherren mit einem normalen Geldbeutel ihren Traum vom Eigenheim umsetzen könnten.
Diese Feststellung konnte Edgar Deichmann (Abteilungsleiter Bauen der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises) bestätigen. Wurden im Jahr 2021 noch 964 Baugenehmigungen erteilt, nimmt dies über 2022 mit 695 auf 491 erteilte Baugenehmigungen im Jahr 2023 deutlich ab. Im gewerblichen Bereich ist nach einer Spitze im Jahr 2021 mit 286 erteilten Genehmigungen eine relative Stabilität mit knapp 200 Bauanträgen erreicht worden.